Freie Dozenten in der Weiterbildung

Weiterbildung ohne Lehrkräfte – undenkbar! Lehrer bzw. Dozenten sind der
pädagogisch-didaktische Sockel, auf welchem Lehr-Lern-Gebäude errichtet werden.
Das Fundament sind die Lerninhalte, die Bildungsziele und letztlich auch die
bildungspolitischen Vorgaben, an denen sich ausgerichtet werden muss. In der
Weiterbildung ist es üblich, Dozenten als Freiberufler anzustellen. Das hängt mit
einer Reihe von Vor- und Nachteilen für die Lehrkräfte zusammen.

Ein Dozent in der Weiterbildung vermittelt Fachwissen und praktische Fähigkeiten an
Erwachsene, die ihre beruflichen Qualifikationen erweitern möchten. Er entwickelt
und strukturiert Lernmaterialien, die auf die Bedürfnisse und Ziele der Teilnehmer
abgestimmt sind. Während der Kurse leitet er Diskussionen, beantwortet Fragen und
unterstützt die Teilnehmer bei ihrer individuellen Lernentwicklung. Darüber hinaus
bewertet er den Lernfortschritt der Teilnehmer und gibt Feedback, um ihre berufliche
Weiterentwicklung zu fördern.

Dozenten als Freiberufler
Ein Freiberufler ist eine Person, die selbstständig und eigenverantwortlich arbeitet,
dabei jedoch kein Gewerbe betreibt. Typische freiberufliche Tätigkeiten sind
wissenschaftlicher, künstlerischer, schriftstellerischer, unterrichtender oder
erzieherischer Natur. Freiberufler sind in der Regel in Berufen tätig, die besondere
Qualifikationen und fachliche Expertise erfordern.
Die Tätigkeit eines freiberuflichen Dozenten umfasst das Planen und Durchführen
von Unterrichtseinheiten oder Schulungen in seinem Fachgebiet. Er erstellt
Lehrmaterialien, entwickelt Lernziele und Methoden, die den Bedürfnissen seiner
Teilnehmer entsprechen, und passt den Unterricht flexibel an aktuelle Anforderungen
an. Freiberufliche Dozenten arbeiten oft für verschiedene Bildungseinrichtungen,
Unternehmen oder in der Erwachsenenbildung und sind verantwortlich für die
Abrechnung ihrer Leistungen und die Akquisition neuer Aufträge. Sie müssen sich

zudem kontinuierlich weiterbilden, um stets auf dem neuesten Stand ihres
Fachgebiets zu bleiben.

Vorteile der Freiberuflichkeit
Freiberufliche Dozenten genießen zahlreiche Vorteile, die sich aus ihrer
selbstständigen Arbeitsweise ergeben. Einer der größten Vorteile ist die Flexibilität,
die ihnen ermöglicht, ihre Arbeitszeiten und -orte frei zu wählen. Dadurch können sie
eine bessere Work-Life-Balance erreichen und ihre beruflichen und privaten
Verpflichtungen besser in Einklang bringen. Diese Flexibilität erlaubt es ihnen auch,
verschiedene Projekte gleichzeitig zu verfolgen, was zu einer breiteren Palette an
Erfahrungen und beruflichen Herausforderungen führt und die Arbeit
abwechslungsreich und spannend macht.
Ein weiterer Vorteil ist die Unabhängigkeit in ihrer beruflichen Entwicklung.
Freiberufliche Dozenten haben die Freiheit, ihre Auftraggeber selbst auszuwählen
und die Art der Projekte zu bestimmen, an denen sie arbeiten möchten. Dies
ermöglicht es ihnen, sich auf Fachgebiete zu spezialisieren, die sie besonders
interessieren und in denen sie ihre Expertise weiter ausbauen möchten. Diese
Selbstbestimmung erstreckt sich auch auf die Festlegung ihrer Honorare, was oft zu
einem höheren Einkommen führen kann, insbesondere wenn sie in gefragten und
spezialisierten Bereichen tätig sind.
Zusätzlich profitieren freiberufliche Dozenten von der Möglichkeit, ein breites
Netzwerk von Kontakten aufzubauen. Durch die Arbeit mit verschiedenen
Bildungseinrichtungen und Unternehmen erweitern sie kontinuierlich ihr berufliches
Netzwerk, was ihnen langfristig weitere Aufträge und berufliche Möglichkeiten
eröffnen kann. Diese berufliche Vielfalt und das stetige Lernen und Weiterentwickeln
tragen zur persönlichen und beruflichen Zufriedenheit bei und machen die
freiberufliche Tätigkeit für viele Dozenten besonders attraktiv.

Nachteile für freiberuflichen Dozenten
Freiberufliche Dozenten stehen jedoch auch vor einigen Herausforderungen: Einer
der bedeutendsten Nachteile ist die Unsicherheit in Bezug auf das Einkommen.

Anders als festangestellte Dozenten erhalten sie kein regelmäßiges Gehalt, sondern
sind auf die Akquise neuer Aufträge angewiesen, was zu finanziellen Schwankungen
führen kann. Diese Unvorhersehbarkeit erfordert eine sorgfältige finanzielle Planung
und ein gutes Polster für Zeiten, in denen weniger Aufträge vorhanden sind.
Ein weiterer Nachteil ist der Mangel an sozialen Sicherungssystemen, die bei
Festanstellungen selbstverständlich sind. Freiberufliche Dozenten müssen sich
eigenständig um ihre Krankenversicherung, Rentenversicherung und andere soziale
Absicherungen kümmern. Dies kann nicht nur zeitaufwändig, sondern auch
kostspielig sein, da sie die Beiträge in voller Höhe selbst tragen müssen. Eine
Ausnahme besteht durch eine Mitgliedschaft in der Künstlersozialkasse.
Zusätzlich kann die fehlende Struktur und Unterstützung, die normalerweise in einem
Unternehmen gegeben sind, eine Herausforderung darstellen. Freiberufliche
Dozenten müssen sich selbst organisieren, was das Selbstmanagement und die
Disziplin erfordert. Sie sind für alle Aspekte ihrer Arbeit verantwortlich, einschließlich
der Verwaltung, der Buchhaltung und der eigenen Weiterbildung. Dies kann zu einem
höheren Stresslevel führen und erfordert ein hohes Maß an Selbstmotivation und
Organisationstalent.
Schließlich kann die Isolation ein Nachteil sein. Während festangestellte Dozenten in
der Regel in einem Team arbeiten und regelmäßigen Austausch mit Kollegen haben,
arbeiten freiberufliche Dozenten oft allein. Dies kann dazu führen, dass sie sich
isoliert fühlen und weniger Unterstützung und Feedback erhalten, was für manche
Menschen eine Herausforderung darstellt.

Kriterien für eine bewusste Entscheidung: Als Dozent
freiberuflich, ja oder nein?

Finanzielle Sicherheit:
Verfüge ich über ausreichende finanzielle Rücklagen, um
Einkommensschwankungen auszugleichen?
Bin ich bereit und in der Lage, mich selbst um meine Krankenversicherung,
Rentenversicherung und andere soziale Absicherungen zu kümmern?

Marktchancen und Netzwerke:
Habe ich ein starkes berufliches Netzwerk und ausreichend Kontakte, um
regelmäßig neue Aufträge zu akquirieren?
Besteht eine ausreichende Nachfrage nach meinen Fachkenntnissen und
Lehrleistungen?

Selbstmanagement und Organisation:
Besitze ich die Fähigkeit zur Selbstorganisation und das notwendige
Selbstmanagement, um meine Arbeit eigenständig zu planen und durchzuführen?
Bin ich in der Lage, administrative Aufgaben wie Buchhaltung, Rechnungsstellung
und Steuerangelegenheiten eigenständig zu erledigen?

Persönliche Präferenzen und Arbeitsstil:
Bevorzuge ich eine flexible Arbeitsweise und schätze die Freiheit, meine
Arbeitszeiten und -orte selbst zu bestimmen?
Fühle ich mich wohl dabei, allein zu arbeiten, oder benötige ich die soziale
Interaktion und Unterstützung eines festen Teams?

Stressbewältigung und Unsicherheit:
Wie gut kann ich mit der Unsicherheit und dem potenziellen Stress umgehen, der
mit unregelmäßigen Einkünften und der Notwendigkeit, ständig neue Aufträge zu
suchen, verbunden ist?
Habe ich Strategien zur Stressbewältigung und zur Aufrechterhaltung meiner
Motivation, auch in herausfordernden Zeiten?

Berufliche Entwicklung und Weiterbildung:

Bin ich bereit, kontinuierlich in meine eigene berufliche Entwicklung und
Weiterbildung zu investieren, um meine Qualifikationen und Marktchancen zu
verbessern?
Habe ich Zugang zu relevanten Weiterbildungsressourcen und Netzwerken, die
mich in meiner freiberuflichen Tätigkeit unterstützen?

Lebensphase und persönliche Umstände:
Passen die Freiberuflichkeit und ihre Anforderungen zu meiner aktuellen
Lebenssituation und meinen persönlichen Verpflichtungen?
Habe ich familiäre oder andere Verpflichtungen, die eine stabile und
vorhersehbare Einkommensquelle erfordern?

Langfristige Perspektiven:
Welche langfristigen beruflichen Ziele verfolge ich und wie passt die freiberufliche
Tätigkeit als Dozent zu diesen Zielen?
Sehe ich die Freiberuflichkeit als langfristige Karriereoption oder als
Übergangslösung?

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