Agile Werte und Methoden sind universell einsetzbar und erlauben es folgerichtig,
das Lernen anzupassen. Viele Studien zeigen, dass das konventionelle Lernen
ausgedient hat, auch wenn es von vielen Bildungsträgern bzw. Bildungsunternehmen
noch immer eingesetzt wird. Agiles Lernen ist ein Gegenentwurf zur Konvention und
profitiert von Freiheit, Selbstverantwortung und Individualität.
Agiles Lernen bezieht sich auf die Anwendung agiler Werte, Prinzipien und Methoden
aus der Projektarbeit, insbesondere von Scrum, auf Lernprozesse. Zentral sind
hierbei Werte wie Selbstorganisation und Eigenverantwortung der Lernenden, die
auch im Manifest für agile Softwareentwicklung hervorgehoben werden. In diesem
Kontext fungieren Lehrkräfte primär als Lernbegleiter oder Unterstützer.
Agiles Lernen – Bildungsarbeit konstruktiv
Agiles Lernen fördert die Selbstorganisation und Eigenverantwortung der Lernenden.
Lehrer übernehmen eine unterstützende Rolle, ähnlich wie Coaches oder Mentoren.
Sie helfen den Lernenden, ihren eigenen Lernprozess zu steuern und zu optimieren.
Im Unternehmensumfeld zielt agiles Lernen darauf ab, ein lernzentriertes,
handlungskompetenzorientiertes und mediengestütztes Lernen im Arbeitsprozess zu
ermöglichen. Dies bedeutet, dass Lernende direkt am Arbeitsplatz lernen, wobei der
Fokus auf der praktischen Anwendung des Gelernten liegt. Agiles Lernen unterstützt
die kontinuierliche Anpassung und Verbesserung der Lernmethoden und Inhalte an
die Bedürfnisse der Lernenden und die Anforderungen des Unternehmens.
Im weiteren Sinne umfasst agiles Lernen die Übertragung eines agilen Mindsets auf
die Bildungsarbeit. Dies kann sich in verschiedenen methodischen Ansätzen
manifestieren, die alle darauf abzielen, die Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und
Eigenverantwortung der Lernenden zu fördern. Ein agiles Mindset in der Bildung
bedeutet, dass Lernprozesse ständig überprüft und angepasst werden, um den
größtmöglichen Nutzen für die Lernenden zu gewährleisten.
Agiles Lernen verbindet die Prinzipien agiler Projektarbeit mit Bildungsprozessen. Es
legt den Fokus auf Selbstorganisation und Eigenverantwortung, unterstützt durch
Lehrende als Lernbegleiter. Im Unternehmenskontext ermöglicht es ein praxisnahes,
handlungskompetenzorientiertes Lernen, das direkt in den Arbeitsalltag integriert ist.
Ein agiles Mindset in der Bildung fördert flexible und anpassungsfähige
Lernprozesse, die kontinuierlich weiterentwickelt werden.
Merkmale des agilen Lernens
Agiles Lernen steht für kontinuierliche Verbesserung und eine dynamische Methode,
die Zusammenarbeit und Kommunikation intensiviert. Die Kernidee ist, dass die
Bedürfnisse und Anforderungen der Mitarbeiter sowie des Arbeitsumfelds ständig im
Wandel sind. Deshalb muss auch das Lernen flexibel und reaktionsschnell gestaltet
sein.
Die Basis agiler Lernmethoden bildet Scrum, ein iterativer und schrittweiser Ansatz,
der es Teams ermöglicht, sich stetig zu verbessern und bestmögliche Resultate zu
erzielen. Agiles Lernen erlaubt es den Teams, sich schnell auf neue Situationen
einzustellen und flexibel zu agieren.
Kennzeichnende Aspekte:
Flexibilität: Anpassungsfähigkeit an neue Bedingungen.
Iterative Zyklen: Lernen in kurzen, wiederholten Phasen.
Interaktives Lernen: Zusammenarbeit und Austausch mit Kollegen.
Feedback: Stetige Rückmeldungen zur Optimierung.
Dieses Konzept erfordert ein hohes Maß an Selbstorganisation und ein passendes
Mindset, da die Lernenden aktiv in den Lernprozess eingebunden sind.
Vorteile des agilen Lernens
Agiles Lernen bietet sowohl Unternehmen als auch Mitarbeitern zahlreiche Vorteile:
Anpassungsfähigkeit: Unternehmen können schnell auf veränderte
Marktanforderungen reagieren.
Qualität und Effizienz: Effizienteres Lernen durch kurze Zyklen und sofortiges
Feedback, was eine schnelle Fehlerkorrektur ermöglicht.
Motivation: Kurze, erreichbare Ziele führen zu Erfolgserlebnissen und erhöhen
die Motivation.
Kollaboration: Interaktive Methoden fördern den Austausch von Informationen
und Ideen, was zu kreativen Lösungen und innovativen Strategien führt.
Engagement: Eine wertschätzende Umgebung erhöht Zufriedenheit und
Engagement im Team.
Flexibilität: Teilnehmende bestimmen ihr Lerntempo selbst.
Leistungsfähigkeit: Ständige Weiterentwicklung und Erwerb neuer Fähigkeiten
steigern die persönliche und berufliche Leistungsfähigkeit.
Abgrenzung zu anderen Lernformen
Neben agilem Lernen gibt es weitere Lernformen, die auf die modernen
Anforderungen der Arbeitswelt reagieren. Dazu zählen New Learning und Lernen
4.0:
New Learning: Setzt auf selbstbestimmtes Lernen und individuelle
Kompetenzentwicklung. Der Lernprozess wird aktiv von den Lernenden
gestaltet und gesteuert, wobei soziale Teilhabe und Sinnhaftigkeit eine
wichtige Rolle spielen.
Lernen 4.0: Konzentriert sich auf selbstgesteuertes Lernen mit Unterstützung
digitaler Technologien wie künstlicher Intelligenz und Augmented Reality, um
Wissen effizient und schnell zu vermitteln.
Während New Learning die Selbstbestimmung der Lernenden betont und Lernen 4.0
den Einsatz digitaler Medien in den Vordergrund stellt, fokussiert agiles Lernen auf
einen strukturierten, flexiblen und anpassbaren Lernprozess.
Rahmenbedingungen für agiles Lernen
Für agiles Lernen sind bestimmte Voraussetzungen nötig: Ein offenes Mindset und
die Bereitschaft zur kontinuierlichen Weiterentwicklung sind entscheidend. Die
Motivation der Lernenden ist ein zentraler Faktor. Die Selbstbestimmungstheorie
liefert wertvolle Einblicke in das Konzept der Motivation und unterstützt dabei, die
Grundlagen für agiles Lernen zu schaffen. Ziel ist es, eine Lernumgebung zu
gestalten, die durch flexible Strukturen und iterative Prozesse die ständige
Weiterentwicklung und Anpassung ermöglicht.